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Der Bahnhof Köln Messe / Deutz ist einer der wichtigsten Bahnhöfe Deutschlands, doch sein dürftiger Zustand wird dem gerecht. Die aktuelle Metamorphose des Stadtteils zum Dienstleistungsstandort soll deswegen im Rahmen eines VDI-Wettbewerbs und als Bachelorarbeit einer interdisziplinären Studentengruppe zum Anlass genommen werden, die Zukunft des Bahnhofs zu reflektieren.
In dem Turmbahnhof kreuzt eine ebenerdige Bahnstrecke die auf einem Bahndamm erhöht geführten Gleise. Diese macht die Erschließung im Bahnhof kompliziert und zerschneidet zudem das Quartier. Die erste Maßnahme des Entwurfs ist daher dessen Verlegung unter die Erde. Die frei werdende Fläche ermöglicht eine Optimierung des neu geplante Quartiers: Der Platz im Norden wird klarer definiert, im Süden eine Raumkante zur Straße gebildet und Wohnnutzung ergänzt.
Zwei neue, ebenerdige Fußgängerpassagen durch den Bahndamm dienen der Gleiserschließung und werden durch Kolonaden zu einem geschlossenen Ring verbunden. An diesen Ring sind sämtliche weiteren Verkehrsmittel angeschlossen. Er ermöglicht somit schnelle und übersichtliche Umsteigevorgänge und dient gleichzeitig der Orientierung.
Durch den Erschließungsring nimmt die Bedeutung des Bahnhofsgebäudes ab und der Bahnhof verschmilzt mit dem Stadtraum. So entsteht ein Bahnhof 3.0: Die erste Bahnhofsgeneration diente ausschließlich dem Verkehr und war mit Bahnsteigschranken verschlossen, die heutige Generation ist bereits offener und enthält zusätzliche Nutzungen. Der Bahnhof der Zukunft wird ein in den öffentlichen Raum integrierter, multimodaler Verkehrsknotenpunkt sein.
Die markanteste Veränderung ist die Ergänzung der bisher fehlenden Bahnhofshalle. Als Tragwerk wurden im Bahnhofsbau traditionelle Rundbögen aus Stahl gewählt. Um schlanke Profile zu erhalten, wurden die Bögen mit Stahlseilen in einer an die aufgelöste Fachwerkkuppel des Bestandsgebäudes erinnernde Fächerform unterspannt.
Eingedeckt wird das Dach mit gebogenem, transluzent-weißem Glas. Dadurch entsteht ein geordneter, diffus beleuchteter Raum. Nachts reflektiert diese weiße Fläche das Licht in den Innenraum und strahlt zudem nach außen. Im neuen Tunnelbahnhof reflektiert schwarzes Lochblech an Decke und Wänden das Licht von mittig aufgehängten Leuchtkörpern stimmungsvoll.
Deutz 3.0 verwandelt den Messebahnhof in einen repräsentativen und zukunftsfähigen Mobilitätsknoten. Zudem entsteht für den Stadtteil Deutz ein Landmark, das verbindet, anstatt zu trennen.
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